Die Krise wird das Mindset der Unternehmen verändern. Sie hat den Führenden brutal gezeigt, wie schnell es notwendig werden kann, Pläne, übliche Verfahren und tradierte Vorgehensweisen über Bord zu werfen. Rasche, neue, quere Entscheidungen? Geht! Spontan, unkompliziert, unbürokratisch? Geht!
Die Zeit eines veralteten hierarchischen Topdown-Gehabes mit all ihren Geht-nicht-Sagern und Blockierern ist vorbei. Sie werden „danach“ keine Argumente mehr haben. Die Unternehmen werden sich anders aufstellen müssen als bisher.
Die Spielregeln unserer Arbeitswelt sind in der Ära der Industrialisierung entstanden. Da gehörten sie hin und haben gute Dienste geleistet. Denn damals ging es um das Steuern und Stabilisieren.
In der Digitalökonomie von heute und morgen hingegen sind hohes Tempo, Adaptionsvermögen und ständiges Innovieren gefragt. In einem hierarchiegeprägten, silobasierten Organisationsumfeld ist das nicht zu schaffen. Passende organisationale Strukturen machen bahnbrechend neue Geschäftsideen ja überhaupt erst möglich.
Bereit für die Zukunft: das Orbit-Modell
Für die „Next Economy“ wird eine „Next Organisation“ gebraucht. Hierfür haben wir das Orbit-Modell entwickelt. Es propagiert den Übergang von einer pyramidalen zu einer zirkulären, sich ständig weiterentwickelnden dynamischen Organisation. Es ermöglicht den schnellen Wandel zu einem Unternehmen, das sich flexibel auf die Erfordernisse der Zukunft einstellen kann. Seine neun Aktionsfelder sind diese:
Der Purpose: Im Zentrum der Organisation steht ein kraftvoller Purpose – der Daseinssinn eines Unternehmens. Er ist ökonomisch, ökologisch und sozial von Bedeutung und zugleich attraktiv für die Kunden und alle Mitarbeiter. Wie der Kern einer Frucht sichert dieser Purpose das Überleben am Markt.
Die Stellung der Kunden: Die vielbeschworene Kundenzentrierung wird in diesem Modell sofort sichtbar. Die Kunden scharen sich um den Purpose, weil dieser für sie anziehend und unterstützenswert ist. Alle Mitarbeitenden kreisen um die Kunden – auf Augenhöhe und in dynamischer Interaktion.
Die Stellung der Mitarbeiter: Sie stehen nicht länger unten in einer Topdown-Hierarchie, sondern agieren gleichrangig im Kreis mit den Führungskräften und Partnern des Unternehmens auf das Kundenwohl hin. Operative Entscheidungen treffen die Mitarbeiter dezentral, crossfunktional und zumeist selbstorganisiert.
Die Stellung der Führungskräfte: Die Führungskräfte sind nicht von den Kunden separiert. So wird Kundenähe in Orbit-Organisationen nicht nur sichtbar gemacht, sondern auch tatsächlich gelebt. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern und Partnern funktioniert gleichberechtigt.
Die Bedeutung der Partner: Längst bringen die Schwächen, die sich bei herkömmlichen Organisationen in Bezug auf den transformativen Wandel zeigen, immer mehr Unternehmen dazu, an Innovationszentren anzudocken, eigene Innovation Labs aufzubauen, digitale Einheiten auszugründen und/oder mit passenden Startups zu kooperieren. Solche Alliierten sind die neuen Innovationshelfer und Wachstumstreiber.
Die Brückenbauer: Wenn sich in der Außenwelt alles vernetzt, muss das auch drinnen im Unternehmen passieren. Hierzu werden Brückenbauer gebraucht, die interdisziplinäre Verbindungen schaffen und das „Sowohl-als-auch“ moderieren. Sie schließen die Kluft zwischen drinnen und draußen, zwischen oben und unten, zwischen Mensch und Denkmaschine. Zudem werden externe Fürsprecher und Influencer benötigt, die dafür sorgen, dass neue Kunden kommen und kaufen.
Die Stellung der Geschäftsleitung: Die Geschäftsleitung symbolisiert nicht länger die Spitze, sondern das Fundament einer Firma und sorgt für die notwendige Stabilität. Sie ist verantwortlich für die Transformationsstrategie und setzt sich vehement für sie ein. Zudem agiert sie als Bindeglied mit der Öffentlichkeit. Und sie ist Brückenbauer in Richtung Zukunft.
Die eingebaute Dynamik: Kreise sind ein typisches Merkmal sich dezentralisierender Organisationen. Doch auch Kreise brauchen Dynamik, indem sie sich miteinander verbinden. So entsteht ein System, in dem Aspekte der Erneuerung von jedem an jeder Stelle jederzeit initiiert werden können. In einem dynamischen System erneuert sich eine Organisation aus sich heraus permanent selbst.
Diese neun Aktionsfelder umfassen alle wesentlichen Aspekte einer Organisationsentwicklung für heute und morgen. In Buch (Finalist International Book Award 2019) und Hörbuch „Die Orbit-Organisation“ werden sie ausführlich beschrieben. Interessiert? Hier geht’s direkt zur Bestellung. Oder über Amazon
Für wen sich das Orbit-Modell eignet
Das Orbit-Modell eignet sich für Unternehmen weltweit. Drei Situationen sind denkbar:
In kleineren und mittelgroßen Unternehmen: Für KMU ist vieles, um das es im Orbit-Modell geht, besonders schnell umzusetzen. Am besten treffen Sie eine Grundsatzentscheidung: Brechen Sie mit Ihrem alten Organisationsmodell und den alten Mindsets, die dahinter stecken. Beginnen Sie mit einer neuen Denke und einem neuen Handeln. Aber kopieren Sie nicht. Machen Sie passgenau Ihr eigenes Ding.
In Großunternehmen und Konzernen: Beginnen Sie am Rand Ihrer Organisation mit etwas ganz Neuem! Richten Sie dort erste Einheiten ein, die nicht nur nach disruptiven Innovationen suchen, sondern auch nach neuen organisationalen Regeln spielen. Widerstehen Sie vor allem dem Versuch, als erstes ein klassisches Organigramm dafür zu zeichnen. Aber die Leute müssen doch wissen, wo sie „aufgehängt“ (!) sind und an wen sie berichten? Von aufgehängten Mitarbeitern bekommen Sie gar nichts! Und das ständige Berichten hält nur davon ab, Wertschöpfung zu erzielen. Scharen Sie die Leute crossfunktional um die Kunden herum.
In Startup und Jungunternehmen: Starten Sie von Anfang an richtig! Und zwar nicht nur mit einem skalierbaren Geschäftsmodell, sondern auch mit einem mitwachsenden Organisationsdesign. Das Buch hilft Ihnen zudem, zu verstehen, weshalb tradierte Unternehmen so handeln, wie sie es tun. Sind Kooperationen geplant, dann erkennen Sie besser, was zu tun ist, damit eine fruchtbare Zusammenarbeit tatsächlich gelingt.
In jedem Fall gilt: Warten Sie nicht! Veränderung beginnt mit jedem einzelnen mutigen Menschen, der sie bei sich und in seinem Bereich in Angriff nimmt. Wer selbst keinen Mut zur Veränderung zeigt, kann anderen die Angst vor Neuem nicht nehmen. Abwarten ist keine Option. Denn „später“ heißt heute nicht selten „zu spät“.