Du hast eine Idee. Eine richtig gute Idee. Sie elektrisiert dich. Sie lässt dich nicht mehr los. Sie will raus in die Welt, weil sie etwas zum Besseren wendet. Nun brauchst du nur noch dreierlei: Mut, Rückenwind und eine versierte Vorgehensweise.
Wenn du Veränderung willst: Ergreife du die Initiative
Klar, man wirft keine Ideen wie bunte Bälle in den Raum, in der Hoffnung, dass andere sie auffangen und was draus machen. Ergreife selbst die Initiative, werde du zum mutigen Macher. Finde dich nicht mit schlechten Umständen ab. Lass nicht alles mit dir machen. Warte nicht, bis andere loslaufen. Mach dich selbst auf den Weg.
Zaudre auch nicht, bis jemand deine Genialität entdeckt und dir eine Einladung schickt. Du selbst startest das Spiel. Auf andere zu zeigen oder tatenlos abzuwarten, bis die sich bewegen, das bringt rein gar nichts. Probier es im nächsten Meeting einmal aus: Wenn alle auf den Nächsten zeigen, damit der/die was verändert, was passiert? Nada, niente, nichts.
Es sind nicht „der Staat“, „die Gesellschaft“, „das Unternehmen“, die Wandel bewirken. Am Ende der Entscheidungskette steht immer ein Mensch. Als Unternehmer:in hast du die Wahl, wie du den Markt bereicherst. Als Mitarbeiter:in kannst du bestimmen, wen du wie mit deiner Arbeit voranbringst. Als Investor:in legst du fest, wer dein Geld wofür erhält.
Als Kunde kannst du beschließen, wen du mit deinen Geldscheinen (= Stimmzetteln!) unterstützt – und wen nicht. Die kollektive Macht engagierter Menschen kann mithilfe des Web eine breite Öffentlichkeit mobilisieren. Und jeder profilierte Influencer, der seine Stimme erhebt, kann das Notwendige sinnvoll verändern.
Übermorgengestalter: der Voraustrupp ins Neuland
Wer zu einem Überflieger der Wirtschaft werden will, braucht Vorreiter, Pioniere und Übermorgengestalter, die sich mit Wissbegier, Wagemut und Tatendrang ins Neuland wagen. Sie sind die treibende Kraft, damit das notwendige Neue „werden kann“. Zu allen Zeiten ist das so gewesen. Wir sind die Nachfahren derer, die eine bessere Zukunft wollten und deshalb den Fortschritt favorisierten.
Weichensteller, Innovator, Übermorgengestalter: Du und ich, wir alle können das sein. Jeder kann Initiativen ergreifen, die das Leben lebenswerter machen, Zusammenarbeit befruchten, drängende gesellschaftliche Probleme lösen. Also: Flieg los. Fang an zu tanzen. Werde aktiv. Jeder kann einen Unterschied machen. Tu du den ersten Schritt. Die Kulturanthropologin Margaret Mead sagte einmal ganz wunderbar:
„Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann – tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde.“
Jeder kann eine Initiative von großer Bedeutung starten. Selbst durch den kleinsten Anstoß kann eine Zukunft entstehen, die wir uns wünschen und wollen. So auch bei der Initiative „Gerne per Du“. Sie begann damit, dass jemand diese drei inspirierenden Worte unter seine E-Mail-Signatur setzte und als Hashtag #gernperDu benutzte. Dieser minimale erste Schritt hat ganze Unternehmenskulturen verändert.
Die 10 Schritte, damit das Übermorgengestalten gelingt
Hier sind schon gleich die 10 Schritte, die eine Veränderungsinitiative, ganz egal, ob groß oder klein, erfolgreich machen:
- Zunächst brauchst du eine Idee, für die du brennst, an die du felsenfest glaubst, für die du etwas auf dich zu nehmen bereit bist.
- Rede mit unterschiedlichen Menschen über deine Idee, um deinen Blickwinkel zu weiten, neue Perspektiven zu entdecken und die Idee zu schärfen.
- Danach ist es entscheidend, nicht allein zu bleiben. Such dir Mitstreiter, Follower, Unterstützer, Verbündete, gut Vernetzte.
- Spiel nicht den Anführer, nur, weil du der Initiator bist. Sei ein Gleicher unter Gleichen. Alle bringen etwas ein, um zum Erfolg beizutragen.
- Definiert euer Ziel und den Purpose, den „Reason Why“ eurer Aktion. Findet einen klingenden Namen, vielleicht sogar ein passendes Logo.
- Schafft eine Netzwerk-Plattform, über die ihr euch unkompliziert austauschen könnt. Sorgt zudem für reale Treffen. Klärt Strukturen und Verantwortlichkeiten.
- Fliegt in der frühen Phase unter dem Radar, damit ihr gefahrlos erkunden, üben, experimentieren und testen könnt.
- Steht das Konzept, dann sucht euch einen Sponsor und Schutzpatron, der euch Ressourcen gibt und an höherer Stelle unterstützt.
- Rechnet mit Widerstand, mit Bremsern und Blockierern. Bereitet euch fachlich und emotional auf sie vor. Seid faktensicher, schärft eure Argumente.
- Wenn die Sache läuft, macht euch sichtbar, hängt es an die große Glocke, sucht euch Bühnen, verbreitet Erfolgsstorys, schmiedet Allianzen, feiert das Gelingen.
Vielversprechende Flugversuche brauchen Freiraum
Die wichtigste Aufgabe einer Company, die den Sprung nach vorn machen will, ist dann die, vielversprechende Flugversuche nicht zu verhindern. Ein Vogel kann nur zeigen, wie hoch und wie weit er fliegt, wenn man ihn aus seinem Käfig entlässt. So können Neuerungen nur dort entstehen, wo es den passenden Nährboden gibt:
- die Erlaubnis zum Widerspruch,
- ein freizügiges Teilen guter Ideen,
- eine ergebnisoffene Lernkultur und
- Freiraum zum Experimentieren.
Gib Menschen Spielraum, und sie werden dich in Staunen versetzen. In positives Staunen. Wir wollen nicht verändert werden, wir wollen verändern. Freiwilligkeit ist die wichtigste Zutat für Antrieb und Umschwung. Dann tun wir etwas nicht, weil wir es müssen, sondern deshalb, weil wir es wirklich wollen. Was wir selbst erschaffen haben, lassen wir nicht mehr im Stich. Wir verbinden uns mit der gefundenen Lösung und reden in den höchsten Tönen darüber. Ich nenne das den „Mein-Baby-Effekt“.
Just do it: Sich gemeinsam trauen, etwas zu wagen
Mitarbeitende geben ihre Gedanken aber nur dann preis, wenn sie glauben, dass diese Wertschätzung erfahren. Und wenn sie wissen, dass Fehler kein Beinbruch sind. Denn Fehler sind der Preis für Evolution und Innovation. Fehler machen bedeutet: Üben, um siegen zu lernen. „Wenn wir nicht genügend Fehler machen, heißt das, dass wir nicht genügend neue Dinge ausprobieren“, sagt Philip Knight, Gründer der Lifestyle-Marke Nike. So können bahnbrechende Erfolge gelingen.
Selbst das Geröll aus Glanz- und Gloria-Zeiten erstickt nicht jedes Ideenpflänzchen im Keim. Ständig geschehen kleine Wunder. Frisches Grün macht sich breit. Überall bricht das junge Leben sich Bahn. Will heißen: Auch in konservativen Unternehmen sind die Spielräume oft größer, als du denkst. Wenn du sie dir doch nur nehmen würdest! Also: Warte nicht auf eine Bewilligung. Tu dich mit Gleichgesinnten zusammen. Heckt gemeinsam einen zukunftsweisenden Plan aus. Und dann los!
„In unseren Gesprächen in Organisationen merken wir, dass gute Ideen vor allem deshalb nicht erprobt werden, weil die Kollegen annehmen, man würde sie ohnehin nicht lassen“, schreiben Sabine und Alexander Kluge in ihrem Buch Graswurzelinitiativen. Und sie sprechen von Vorständen, die klar konstatieren: „Wir werden Veränderungen immer weniger Top-down treiben können, wir müssen auf das Potenzial aus der Mitte setzen, wenn wir als erfolgreiches Unternehmen in komplexen Zeiten weiterhin eine Rolle spielen wollen.“
Wie sich das konkret in die Tat umsetzen lässt, habe ich in meinem neuen Buch „Bahn frei für Übermorgengestalter“ ausführlich beschrieben. Darin geht es um 25 rasch umsetzbare Initiativen und weit über 100 Aktionsbeispiele, um es an die Honigtöpfe der Zukunft zu schaffen. Kompakt und sehr unterhaltsam veranschaulicht es jedem, der helfen will, eine bessere Zeit mitzugestalten, die maßgeblichen Vorgehensweisen.