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Unternehmensführung

Mitarbeiterbindung oder Mitarbeiterloyalität (Teil 1)? Zwei Modelle der Zukunft: Caring Companies und Fluide Unternehmen

Loyale Mitarbeiter? Also, Frau Schüller! Das können Sie doch nun wirklich vergessen!“ Dies rief mir kürzlich ein Manager bei einem Workshop zu. Ja, richtig, Loyalität ist inzwischen ein rares Gut.

Jahrzehntelange gute Beziehungen sind zu einer bestaunenswerten Rarität geworden. Tagesabschnittsbegleiter liegen im Trend. Und über Festanstellungen schwebt eine permanente Vorläufigkeit. Längst ist der ständige Wechsel Normalität.

Die erwartungsfrohe Lust auf Neues ist stärker als die erlahmende Freude am Alten. So nähert sich in manchen Branchen die Fluktuationsrate schon der eines typischen Schnellrestaurants: Komplettaustausch der Belegschaft einmal im Jahr.

In den Unternehmen geht es zu wie im Taubenschlag

Auch in den meisten Führungsetagen geht es zu wie im Taubenschlag. Die durchschnittliche Bleibezeit eines CEO beträgt weniger als fünf Jahre. Sales- und Marketingleiter gehen im Schnitt schon nach zwei Jahren wieder von Bord.

Kein Wunder, dass bei solch permanenten Veränderungen auch die Mitarbeiterloyalität auf der Strecke bleibt. Denn Loyalität entsteht zwischen Menschen. Sie braucht Zeit, um wachsen zu können. Sie ist keine Einbahnstraße, sondern beruht auf Gegenseitigkeit. Und durch falsches Führungsverhalten ist sie in Sekunden zerstört.

Ist Loyalität überhaupt noch zu bekommen?

Wenn das also alles so misslich ist, sollten wir über Loyalität dann noch reden? Unbedingt! Ist sie denn noch zu bekommen? Ein klares Ja – wenn man weiß, wie das geht! Und wird sie überhaupt noch gebraucht? Ganz bestimmt!

Denn wenn es immer schwieriger wird, gute neue Mitarbeiter zu gewinnen, dann sollte man vor allem auf diejenigen setzen, die man schon hat. Personalentwicklung vor Neurekrutierung heißt das Prinzip. Auch mit Blick auf die Demographie wird die Loyalisierungskraft eines Unternehmens in Zukunft eine herausragende Rolle spielen.

Die Wahl: „Caring Companie“ oder „Fluides Unternehmen“

Dabei zeichnen sich bei den HR-Strategien grundsätzlich zwei Richtungen ab, wie das Fraunhofer Institut und Sven Gábor Jánszky zeigen: Organisationen werden sich entweder zu „Caring Companies“ oder zu „fluiden Unternehmen“ entwickeln.

• Caring Companies arbeiten mit einem hohen Anteil fest angestellter Mitarbeiter. Sie müssen mit allen Mitteln versuchen, die Mitarbeiter, die sie behalten wollen, so lange wie möglich an das Unternehmen zu binden. Gleichzeitig werden sie danach streben, die ungewollte Mitarbeiterfluktuation auf ein Minimum zu reduzieren. Die Kernfrage dabei ist die: Wie machen wir unsere Firma nicht nur dauerhaft leistungsfähig, sondern auch lebenswert, liebenswert und loyalitätswürdig?

• Fluide Unternehmen arbeiten mit einer relativ kleinen Kernbelegschaft und einem hohen Anteil an Mitarbeitenden in befristeten Arbeitsverhältnissen. Auch hier gilt es, Loyalität für die Zeit der Zusammenarbeit aufzubauen, und die Besten dazu zu bringen, bei Bedarf für weitere Projekte wiederzukommen. Die Kernfrage hierbei ist die: Wie machen wir unsere externen Mitarbeitenden nicht nur schnellstmöglich leistungsfähig, sondern auch zu Fans und zu Multiplikatoren am Markt?

Mitarbeiterloyalität: Das Thema als Serie

Weil Loyalität also für die Leistungskraft eines Unternehmens immer wichtiger wird, starte ich heute hier im Blog eine Serie, die näher beleuchtet,

• wie Loyalität heute zu definieren ist,
• welche Formen es gibt,
• wie man sie erhält,
• womit man sie zerstört und
• was sie den Unternehmen bringt.

Und wer es nicht erwarten kann oder ganz, ganz tief ins Thema einsteigen will, dem empfehle ich mein Buch “Das Touchpoint Unternehmen”, das, wie meine treuen Leser wissen, kürzlich zum Managementbuch des Jahres gekürt worden ist.

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