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Unternehmensführung

Die 7 unternehmerischen Schlüsselaufgaben für morgen – Aufgabe 1, Teil 2: Schwarmintelligenz integrieren

Wenn, so wie jetzt, die Komplexität zunehmend steigt, sind sich selbst organisierende Strukturen viel tauglicher als starre Systeme. Interessante Beispiele dafür: die Evolution und unser Gehirn.

Auch wenn das manche immer noch anders sehen: Einen Topdown-Gott, der die Welt in sieben Tagen erschaffen hat, den hat es nie gegeben.

Das vielleicht packendste Beispiel dafür, wie Schwarmintelligenz funktioniert – und gleichzeitig wohl auch das erfolgreichste Businessmodell aller Zeiten – ist die Mutter der Digitalisierung: das Internet.

Das Internet hat keinen Boss

Im Internet vernetzen sich die Menschen zu Schwärmen, die mal in die eine und mal in die andere Richtung ziehen, immer auf der Suche nach Neuem, Anderem, Besserem. Dabei geht es nicht nur um eine Vernetzung von Daten, sondern auch um die Vernetzung von Wissen.

Wie das funktioniert? Im Social Web ist dies ein sich selbst steuernder Prozess, der sich über Plattformen, Portale und soziale Netzwerke organisiert. Viele sollen etwas davon haben, nicht wenige alles. Statt Abgrenzung rückt Teilhabe nach vorn. Ein riesiger Demokratisierungsprozess ist die Folge.

Crowdfunding und Crowdinvesting, manchmal auch Schwarmfinanzierung genannt, sind interessante Beispiele dafür. Hierunter versteht man die Finanzierung förderungswürdiger Projekte durch eine große Zahl von Kapitalgebern mit kleinen Mitteln über Plattformen wie Startnext, Kickstarter & Co. Solche Formen des Teilens werden durch webbasierte Technologien erleichtert beziehungsweise überhaupt erst möglich gemacht.

Auch unser Gehirn ist dezentral organisiert

Ja, auch das menschliche Gehirn funktioniert ohne Boss. Dessen zerebrale Verschaltungen laufen über Knotenpunkte, etwa 20 an der Zahl. So kann es auf mehr als einem Weg zu guten Ergebnissen kommen – und die Kapazität, zu lernen und qualitativen Output zu liefern, ist nahezu unerschöpflich.

Doch was nicht benutzt wird, verwildert. „Use it or lose it“, heißt das Prinzip. Beim Wissen ist es genauso. Es multipliziert sich bekanntlich, wenn man es teilt. Und es verflüchtigt sich, wenn man es hortet. Wenn sich Wissen aber vernetzt, kann dies an die erstaunlichsten Zielpunkte führen.

So steigt zum Beispiel die Innovationskraft mit der Anzahl gleichberechtigt involvierter Personen. Und damit wiederum steigt auch die Chance auf den sogenannten Serendipitätseffekt: das Stolpern über glückliche Zufälle, das durch eine Beteiligung vieler begünstigt wird. Denn nur, wer viel würfelt, der würfelt am Ende auch Sechser.

Heute ein Muss: Outside-in-bottom-up statt Top-down

In einem solchen Szenario brauchen Unternehmen keine solchen Consultants, die ihre „exklusiven“ Weisheiten über monolithische Führungsspitzen einschleusen, um sie dann herunter schwappen zu lassen. Vielmehr brauchen sie Knotenpunkte, die als Weichensteller für optimale Verschaltungen sorgen.

Und sie brauchen externe Input-Bringer, die als Katalysatoren fungieren, um die kollektive Intelligenz der besten Ratgeber zu wecken, die es da draußen gibt: die eigenen Mitarbeiter und die sozial vernetzten Kunden. Überall im Unternehmen müssen „Möglichkeitsräume mit Innovationspflicht“ geschaffen werden, in denen eigeninitiatives und selbstverantwortliches Handeln den Vorzug vor Direktiven erhält.

Kunden- wie auch Mitarbeiterideen müssen regelmäßig eingeholt und umgesetzt werden. Doch leider auch hier: Ideen von Mitarbeitern sind Chefs häufig schnuppe. Dabei könnten die Unternehmen viel innovativer und profitabler wirtschaften, würden sie ihre eigenen Mitarbeiter verstärkt als produktive Ideenlieferanten wertschätzen. Zu diesem Ergebnis kommt die gerade veröffentlichte Trendstudie “Mitarbeiter und Entscheider” von Haufe.

Wie Sie es besser machen, darüber lesen Sie in den kommenden Beiträgen – und natürlich in “Das Touchpoint Unternehmen”.

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