Etwas Großes ist im Gange. Es wird ein neues Spiel gespielt. Und Chancen werden neu verteilt. Wir stecken mitten drin im größten Change-Prozess aller Zeiten. Doch wir bemerken es kaum, weil wir so sehr mit dem Augenblick beschäftigt sind.
Dabei ist ein paradigmatischer Wandel der Lebens-, Kauf- und Arbeitsstile längst unübersehbar. Mutige neue Anbieter mit ihren frischen, frechen Ideen treiben den Markt mit atemberaubender Geschwindigkeit voran. Alles wird immer schneller alt. Jeden Tag wird die Welt ein wenig digitaler. Und komplexer. Und auch sozialer.
Die Welt wird nicht nur digitaler – sondern auch sozialer
Die Menschen rücken näher zusammen, die Solidarität wächst. Der Ton wird informeller, die Kommunikation direkter. Statt „Haben“ spielt „Sein“ eine größere Rolle. Eine Entwicklung vom „Ich“ zum „Wir“ zeichnet sich ab. Statt Abgrenzung rückt Teilhabe nach vorn.
Ein riesiger Demokratisierungsprozess ist die Folge. Wissen schlägt Macht. Nicht der Shareholder-Value, sondern die Kundenwünsche steuern heute die Unternehmen. Virtuelle Netzwerke sind die Auffangbecken für erodierende klassische Sozialstrukturen wie auch Geburtshelfer für eine neue Kultur des physischen Miteinanders. Und die Digital Natives sind ihre Protagonisten.
Diese Zeitenwende betrifft nicht nur den Einzelnen als Mitglied einer Gemeinschaft und die Gesellschaft als Ganzes. Sie betrifft die Wirtschaft gleichermaßen und – spiegelbildlich betrachtet – auch das Innenleben einer Organisation. Die wichtigsten Schlagworte heißen: öffnen, verflachen, verbreitern. Vernetzung und Kollaboration sind von nun an die Wege zum Ziel.
Reputation: ein wesentlicher Bestandteil des Unternehmenswerts
In diesem neuen Szenario werden „weiche Faktoren“, die sich in der Reputation eines Unternehmens manifestieren, von ausschlaggebender Bedeutung sein. Und die Reputation selbst wird zu einem wesentlichen Bestandteil des Unternehmenswerts.
Doch Reputation kann – im Gegensatz zum Image – nicht einseitig von den Anbietern gesteuert werden. Denn Reputation entsteht nicht durch das, was man selbst über sich sagt, sondern durch das, was Dritte denken und sagen.
Heutzutage findet Kontrolle öffentlich statt. Wo ein Empörungswille ist, schlägt dieser schnell Wellen. Unternehmenslügen werden ruckzuck in Shitstorms verwandelt. So sorgt die „Weisheit der Vielen“ dafür, dass sich die Spreu vom Weizen trennt. Und das Böse wird zunehmend aussortiert.
Was die Unternehmen am meisten lähmt: zu viel Management
Die Zukunft wird sich nicht mit verkalkten Konzepten aus prädigitalen Wirtschaftszeiten meistern lassen. Was die Unternehmen derzeit am meisten lähmt ist dies:
zu viel Management – jedoch zu wenig Mitarbeiterfokus,
zu viel Hierarchie – jedoch zu wenig Kollaboration,
zu viel Regelkorsett – jedoch zu wenige Möglichkeitsräume,
zu viel Zahlenwerk – jedoch zu wenig Emotionalität,
zu viel Selbstgefälligkeit – doch viel zu wenig Kundenliebe.
Um für die neue Businesswelt fit zu sein, muss es genau umgekehrt laufen:
mehr Mitarbeiterfokus – und weniger Management,
mehr Kollaboration – und weniger Hierarchie,
mehr Möglichkeitsräume – und weniger Regelkorsetts,
mehr Emotionalität – und weniger Zahlenwerk,
viel mehr Kundenliebe – und weniger Selbstgefälligkeit.
Ein zaghaftes Auffrischen von Bestehendem reicht dabei nicht aus. Vieles muss einer schöpferischen Unruhe und manches einer schöpferischen Zerstörung (Joseph Schumpeter) preisgegeben werden, um Raum für Neues, Passenderes zu schaffen, und sich für den Wettbewerb der Zukunft zu rüsten.
Re-Start: Mit sieben Schlüsselaufgaben die Zukunft erreichen
Weitermachen wie bisher ist jedenfalls keine Option. Ein Re-Start ist dran. Noch vor den technologischen und produktbasierten Innovationen sind zuallererst Managementinnovationen dringend vonnöten. Sieben Schlüsselaufgaben sind dabei in Angriff zu nehmen:
• Schwarmintelligenz integrieren
• Kollaborative Strukturen implementieren
• Gefühlte Hierarchien reduzieren
• Regelwerke dezimieren
• Silodenke demontieren
• Sich digital transformieren
• Den Kundenfokus forcieren
Mit diesen Aufgaben wollen wir uns in den kommenden Blogbeiträgen detaillierter befassen.