Kategorien
Empfehlungsmarketing

Stethoskop statt Megafon: Empfehlungen sind die neue Werbung

Das Neukundengewinnen ist leicht, wenn man viele Empfehler hat. Gerade in turbulenten Zeiten leihen wir unser Ohr vor allem denen, die uns nahe stehen, denen wir wirklich vertrauen, die ihre praktischen Erfahrungen wohlwollend mit uns teilen: verlässlichen Empfehlern.

Empfehler sind Botschafter, Fürsprecher, Mittler und Vorverkäufer. Mit ihnen können wir uns heute über viele Kanäle austauschen – und zwar rasend schnell. Mobile Endgeräte und der Überall-Zugang zum Internet sorgen dafür, dass wir uns Informationen genau dann beschaffen, wenn wir sie brauchen – und nicht, wenn sie uns ungefragt vorgesetzt werden.

Wir lassen uns nichts mehr „reindrücken“, schon gar nicht durch Briefkastenterror, Spam in der Mailbox und nervige Banner im Web. Was uns nicht passt, klicken wir weg. Doch was uns fesselt, da verweilen wir. Und was uns gefällt, das leiten wir sofort an unsere Netzwerke weiter.

Ausdrucksmittel von Verbrauchermacht

Social Networks verändern das Konsumentenverhalten total. Virtuelle Marktplätze laden zum Liken, Kommentieren und Teilen geradezu ein. Und das Austauschen von Empfehlungen spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Mundpropaganda und Weiterempfehlungen sind imposante Ausdrucksmittel von Verbrauchermacht. Das beste Werkzeug, um diese Macht zu manifestieren? Eben das Internet. Wo was am billigsten ist, was man unbedingt haben muss und wovon man besser die Finger lässt, verbreitet sich im Netz rasend schnell.

Wer etwas zu sagen hat, stellt dies ins Web. Daran Interessierte geben die gefundenen Erkenntnisse bei Gefallen gleich weiter. So wirken Meinungsäußerungen in Beziehungsnetzen stärker auf Image und Umsatz eines Unternehmens als alle teuer erkauften Werbesequenzen zusammen.

Stethoskop statt Megafon

Dummerweise brüllen viele Firmen ihre Botschaften noch immer per Megafon in den Markt. Dabei müssten sie längst ein Stethoskop benutzen, um die leisen Wünsche der Kunden mitzubekommen. Hinhören statt zuquatschen, fragen statt sagen, beobachten, sich einfühlen, auf Augenhöhe sein, so agiert, wer die Zukunft erreichen will.

Denn nicht, worauf die Unternehmen so stolz sind, sondern einzig und allein, was die Kunden über deren Produkte und Angebote, Services und Marken, kurz über deren Performance sagen, was auf der Straße hinter vorgehaltener Hand geredet oder in den Medien an die große Glocke gehängt wird, entscheidet über das Wohl und Wehe am Markt.

Kunden zu Mitgestaltern machen

Besser also, die Unternehmen ermutigen ihre Kunden, sie in den höchsten Tönen zu loben. Diese Vorgehen beeinflusst inzwischen das gesamte Marketing: Es entwickelt sich immer mehr zum Mitmach-Marketing. Hierbei werden die Konsumenten verstärkt in alle Stufen des Wertschöpfungsprozesses involviert – und so zu kreativen Mitgestaltern ‚ihrer‘ Marke.

Dies sorgt nicht nur für einen ‚Kick im Kopf‘, sondern vor allem für einen ‚Kick im Herzen‘. Die Chancen stehen gut, dass solchermaßen emotional eingebundene Kunden sich begeistert als aktive Empfehler betätigen – kostenlos, aus eigenem Antrieb und gern.

Das Beispiel Mymuesli

„Statt Kunden müssen Fans gewonnen werden, die die Markenbotschaft leben und weitertragen. Dazu ist Werbung nicht das richtige Mittel“, sagt Hubertus Bessau, Geschäftsführer des Senkrechtstarters Mymuesli, einem Anbieter von individuell zusammenstellbaren Müsli-Mischungen, den es erst seit wenigen Jahren gibt, und der vor allem online erfolgreich gegen Giganten wie Kellogs und Nestlé antritt.

Die Blogging-Szene machte ihn bekannt – und dann sprang der Hype auf die Presse über. Selbst namhafte TV-Sender und große Printtitel wurden zu Fans. Sie berichteten ausführlich – und immer wieder. So wurde aus einem Drei-Mann-Studentenbetrieb eine höchst erfolgreiche Marke.

Teilen Sie gerne hier:

2 Antworten auf „Stethoskop statt Megafon: Empfehlungen sind die neue Werbung“

liebe Frau Schüller. Wenn Sie von „Einbinden der Kudnen in den WErtschöpfungsprozess“ sprechen, meinen damit auch solche Projekte wie Open Innovation oder gar Lead User-Einbindung. Hatte kürzlich die Freude den Eric Von Hippel live in einem Vortrag zu erleben. Genialer Prof. der es schafft über seine sympathische Art auch Menschen für sich und sein Thema (Kundeneinbindung) zu begeistern. Und ich dachte vielleicht ist das genau auch Ihr Zugang?
Jedenfalls Daumen nach Oben für Sie und Ihre Ideen und beste Grüße aus Innsbruck

Ja, auch das Kundeneinbinden gehört zu diesem Ansatz. Ist heutzutage elementar.

Kommentare sind geschlossen.