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Digitalisierung ohne Ende – und wo bleiben Mitarbeiter und Management?

Dieser Blogbeitrag nimmt teil an der Blogparade der HR-Messe Zukunft Personal. Das Thema heißt: #DigiEmX: Digitalisierung ohne Ende – aber wo bleiben die Mitarbeiter?

Unter anderem geht es dabei um folgendes Statement: Büroangestellte verplempern 20 Arbeitstage im Jahr mit langsamer, veralteter oder komplizierter Technik. Das ist – leider – korrekt.

Und ich ergänze: Mitarbeiter verplempern noch viel mehr Zeit mit überbordender Bürokratie: mühsame Genehmigungsverfahren, überflüssiger Papierkram, antiquierte Routinen, lästige Arbeitsabläufe, unnötige Planungsprozesse, Budgetierungsexzesse, bremsende Vorschriften, jede Menge Reportings, die sowieso kein Mensch liest, und so weiter und so fort.

Die Liste des Leidens ist ellenlang. Und sie wird jeden Tag länger, denn anstatt erst mal den alten Kram zu entsorgen, wird fleißig obendrauf gepackt. Und das betrifft nicht nur die Arbeit der Mitarbeiter, sondern das komplette Management. Hier muss sich schleunigst was ändern.

Der bleischwere Ballast aus alten Zeiten muss weg

Eines ist jedenfalls sicher: Auf der Reise in die Zukunft braucht es leichtes Gepäck, weil die Märkte, wie die Hasen, immer neue Hacken schlagen. Doch während die Old Economy weiterhin umständlich plant und endlos über Budgets debattiert, rennt die Gründergeneration einfach mal los. Natürlich ist es da besser, nicht Anzug und Rahmengenähte, sondern T-Shirt und Turnschuhe zu tragen. Schnelligkeit ist in exponentiellen Zeiten zunehmend wichtig.

Dafür muss zunächst mal ausgemistet werden. Alles Unkraut, das Innovationen am Wachsen hindert, muss weg: Traditionen, die nie hinterfragt worden sind, heilige Kühe, die bisher keiner schlachten wollte, Managementmoden, die schon eine rostige Patina tragen. Interne Sperren müssen gelockert, marode Führungssysteme weggeschafft und anweisungsorientierte Kontrollmechanismen schnellentsorgt werden.

Wer jedoch Sicherheit will, wird den Trippelschritt-Modus wählen: Hier noch ein paar PS, da etwas mehr Design, dort ein neues Feature, die Verpackung größer, die Flasche griffiger, das Etikett bunter und dann das Zeugs billig in den Markt gehauen, um es der Konkurrenz mal so richtig zu zeigen. Linear heißt: mehr vom Gleichen – aber auch mehr vom Falschen – und zunehmende Belanglosigkeit. Disruptiv hingegen ist der Sprung durch die Feuerwand der Unsicherheit.

So kommt Agilität in die Bude: #minus50 als Zielzahl

Zwangsläufig muss, wenn etwas Neues entsteht, etwas Altes beiseitetreten. Doch die Alten sehen dabei vor allem das, was sie verlieren. Die Jungen hingegen stecken nicht in diesem Dilemma. Sie haben nichts zu verlieren, keinen Status zu verteidigen und keinen veralteten Kram im Gepäck, der erst mal entlernt werden muss. Und sie haben nichts aus der “Früher war alles besser”-Zeit zu betrauern. Sie können bei dem, was die Zukunft bringt, nur gewinnen.

Damit auch die tradierten Unternehmen die Zukunft erreichen, ist eine zügige Transformation in einen agilen Zustand ein Muss. Das bedeutet: Alles, was eine Organisation langsam macht, muss weg. Und alles, was sie schnell macht, muss her. Zunächst muss also die Schnelligkeitslücke geschlossen werden. 50 Prozent weniger Bürokratie, Administration, Hierarchie, Berichtswesen, Kennzahlensysteme und so weiter sind dabei eine vernünftige Zielzahl.

Ich plädiere also nicht für komplette Zerschlagung und Anarchie, sondern für niedrighierarchische Systeme und genügend Struktur, um unerlässliche Qualität sicherzustellen und Irrwege frühzeitig auszuschließen. Denn wer versucht, Hierarchien mit Gewalt einzuebnen, sorgt für ein Vakuum, in dem sogleich wieder Hierarchien entstehen. Zudem müssen die Mitarbeiter auf allen Ebenen an neue Formen der Arbeit bedachtsam herangeführt werden.

Wie man „Quick Wins“ und „Big Wins“ erzielt

Es gibt viele Tools, um veraltete Managementstrukturen zurückzubauen und bessere Rahmenbedingungen für Innovationen zu schaffen. Hier nenne ich zwei:

  • ein „Kill“ a stupid rule-Workshop, der sich abteilungsübergreifend für größere Mitarbeitergruppen eignet. Ziel ist ein selbstverantwortliches Optimieren der innerbetrieblichen Prozesse, auch mit Blick auf Innovationen für eine verbesserte Kundenorientierung.
  • ein „Kill“ the company-Workshop, der vor allem für Führungsebenen gedacht ist. Bei diesem Format, das ursprünglich von Lisa Bodell, CEO der Beratungsfirma Futurethink entwickelt wurde, wird das eigene Unternehmen durch die Brille eines angriffslustigen Mitbewerbers oder Startups sondiert, um sich besser für die Zukunft zu rüsten.

Die erste Methode bringt schnelle operative Erfolge, die zweite kann für die notwendigen ganz großen Sprünge sorgen. Vor allem aber gilt: Nicht länger warten! Sondern gleich starten! Kommen Sie gern auf mich zu: info@anneschueller.de

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