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Unternehmen der Zukunft: von Collaborateur-Satelliten umkreist

Organisationsmodell nach Schüller/Steffen

Vor allem digitales Wissen und Können, das im Unternehmen fehlt und kurzfristig verfügbar sein muss, wird zunehmend über Externe zugekauft. Man umgibt sich mit den jeweils besten Leuten für einen bestimmten Job. So werden Unternehmen zu Drehkreuzen für Knowledge Worker und Solopreneure, zu Oasen für digitale Nomaden und von „Collaborateur-Satelliten“ umkreist.

Collaborateur-Satelliten gibt es in vielen Varianten. Innovation Labs, Startups und Freelancer, aber auch klassische Lieferanten, Partner, Berater und Agenturen zählen dazu. In jeder Couleur gibt es spezialisierte Experten, die ihre Talente mit bedürftigen Unternehmen zunehmend auf Zeit verknüpfen. Auf die Unternehmen kommen damit ganz neue Management- und Führungsaufgaben zu.

Freelancer lieben Unabhängigkeit und Selbstbestimmung

Digitale Nomaden demonstrieren wie keine andere Spezies die Stärken der Millennials in Bezug auf Konnektivität, Collaboration, Flexibilität, Work-Life-Blending und Lernbereitschaft. Freelancer schätzen dabei vor allem die Unabhängigkeit. Im Laufe ihres Arbeitslebens können sie sich immer mal wieder in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis begeben, doch ihr Herz schlägt für Vielfalt, Freiraum und berufliche Autonomie.

Sie organisieren sich in Netzwerken oder mithilfe von Agenturen. Virtuelle Agenten, Stellvertreter-Avatare und viele andere Dienste stehen ihnen zur Seite. Ihre Arbeit wünschen sie sich abwechslungsreich, ausgefüllt und weitgehend nach eigenen Regeln strukturiert. Zukunftsunsicherheit und eine hohe Volatilität beim Einkommen werden dafür bewusst in Kauf genommen. Auch Selbstausbeutung und Altersarmut sind eine Gefahr, der die freiberufliche Wissenselite ausgesetzt ist.

Andererseits ist die Selbständigkeit ein idealer Zufluchtsort, um sich auf inhaltliche Brillanz zu konzentrieren und dem unfruchtbaren Gedöns in klassischen Organisationen aus dem Weg zu gehen. Freelancer können ihr Talent zu 100 Prozent auf die Straße bringen. Wir finden sie vor allem in der IT, der Medien- und der Digitalwirtschaft sowie als Software-Entwickler und im Online-Business.

Doch auch für andere Unternehmen ist die Zusammenarbeit mit qualifizierten Freelancern hochinteressant. Als Transformationsexperten, Freigeister und Digitaloptimierer tragen sie maßgeblich zur Zukunftsfähigkeit klassischer Organisationen bei. Woher der Begriff ursprünglich stammt? Er geht auf das Wort Lanzer zurück, der Profi an der Lanze, der sich bei dem am besten zahlenden Feldherrn verdingt.

Wie die Zusammenarbeit mit Freelancern & Co. gut gelingt

Freelancer und Solopreneure jonglieren zwischen Projekten, Auftraggebern und Arbeitsorten. Sie bauen ihre Zelte immer dort auf, wo sie gemeinsam mit Gleichgesinnten etwas von Belang schaffen können. Ist die Arbeit getan, wird wieder abgebaut und man zieht weiter, zu einem neuen Schauplatz für Heldentaten.

Die drei Top-Entscheidungskriterien solcher Projektarbeiter für oder gegen einen Auftraggeber, so Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky, sind diese:

So wird der Karriereweg Freelancer zunehmend zur Konkurrenz im Arbeitgeberwettbewerb um die talentiertesten digitalen Überflieger. Unternehmen sollten also das Recruiting von Freelancern genauso ernst nehmen wie das von Festangestellten. Und im Rahmen ihres Arbeitgeber-Brandings müssten sie sich speziell auch attraktiv für die besten Freiberufler machen.

Zudem gilt es zu lernen, solche nicht fest angestellte Mitarbeiter effizient zu integrieren, zu motivieren und so zügig wie möglich auf ein Performance-Hoch zu bringen. Gute Briefings und fest installierte Feedbackprozesse spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Für all das werden die Unternehmen bewertet. Wer bei Bezahlung, Fairness und Arbeitsatmosphäre nicht punkten kann, wird die Spitzengarde der freiberuflichen Knowledge-Worker gar nicht erst anlocken können. Ähnliches gilt für sich andockende Startups, mit denen sich mein nächster Blogbeitrag befasst.

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