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Die 7 unternehmerischen Schlüsselaufgaben für morgen – Aufgabe 2, Teil 2: Kollaborative Strukturen implementieren

So viel Schwarmintelligenz wie möglich und nur so viel Hierarchie wie unbedingt nötig, so stand es in meinem letzten Blogbeitrag, [1] das scheint für Unternehmen der Zukunft ein praktikables Modell zu sein. Hybrid werden solche Organisationen genannt.

Die neuen Organigramme – Netzwerksystem statt Pyramidalorganisation

Weil ein wenig Autorität hie und da notwendig und sinnvoll ist, zeichne ich Organigramme nicht kreisrund, sondern am liebsten oval. Jedes Oval bietet dem Leittier die Möglichkeit, sich in das gleichmachende Rund eines Netzwerks zu integrieren und dennoch – an der breiten, nicht an der hohen Seite – einen hervorgehobenen Platz einzunehmen.

Diese Konstellation passt übrigens auch für Konferenzraum und Sitzungszimmer sehr gut. Und genau wie im Organigramm geben Sie dort den Kunden (symbolisch) einen Platz in der Mitte. Wie das konkret geht? Platzieren Sie Laptops mit Kundenporträts im Vollbildmodus. Oder fragen Sie Ihre Leute. Irgendwer hat immer eine gute Idee.

Marketing und HR: die rechte und die linke Hand des obersten Chefs

Im Organigramm wie auch im Boardroom gibt der oberste Chef denen, die ihm besonders wichtig sind, die Position rechts und links von ihm selbst. Das sollten – im Gegensatz zur heutigen Praxis – ganz klar die Marketing-, Vertriebs- und HR-Verantwortlichen sein. Denn sie kümmern sich um das wertvollste Vermögen eines Unternehmens: hochengagierte Mitarbeitende und hochloyale Kunden.

Auf diese Weise wird dann auch alles unternommen, was unternommen werden kann, um die Wertschöpfung zu steigern. Haben hingegen Finance & Controlling das Sagen, wird alles unterlassen, was unterlassen werden kann mit dem Ziel, Kosten zu sparen. Und entseelte Zahlen erlangen die Macht. Doch Menschen über Zahlen steuern zu wollen, ist immer nur die zweitbeste Wahl. Gute Gefühle stehen an erster Stelle.

Auch in Bezug auf das Organigramm: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Wenn Sie nun den Umbau lostreten wollen, dann mein Appell: Sie brauchen ein Bild! Kein schriftliches Leitbild, nein, das ist Kommunikationsprosa für die Firmenwebsite, zumal die Leitbild-Glaubwürdigkeit meist längst zerlegt worden ist. Sie brauchen ein echtes, visuelles Abbild, wie Sie – weit weg von Topdown-Strukturen – Ihre Organisation in Zukunft aufstellen wollen.

Erst, wenn die Menschen ein Bild vor Augen haben, können sie sich auch eine Vorstellung machen – und dann dem entsprechend agieren. Nachdem Konsens darüber besteht, wie wertvoll Schwarmintelligenz ist, kann das neue Organigramm dann der Startpunkt für den Aufbau eines Touchpoint-Unternehmens sein.

Nicht Top-down, sondern besser: horizontal – oder von unten nach oben

Wie dieses Bild im Einzelnen aussehen kann, das ist von Fall zu Fall verschieden. Jürgen und Holger Fuchs bieten in ihrem Buch “Schluss mit Hierarchie” eine Darstellung an, bei der sich die Führung, die Mitarbeiter und die Kunden auf einer horizontalen Ebene bewegen.

In meinem Buch “Touchpoints” [2] habe ich ein Organigramm in Form eines Baums vorgeschlagen: die Führung als Basis und Stamm, die Mitarbeiter als Blattwerk und die Kunden als Früchte der gemeinsamen Arbeit, die den Samen für neue Kunden schon in sich tragen.

Lassen Sie Ihre Leute “fliegen”, damit sie sich entfalten können

Egal, wie Ihr Bild am Ende auch aussehen mag, ein solcher Ansatz tritt dann hoffentlich die richtigen Fragen los: „Was bedeutet das alles für uns? Was wollen und müssen wir organisatorisch, hierarchisch, menschlich verändern, damit sich dieses Bild nun mit Leben füllt?

Wie können wir uns abteilungs- und hierarchieübergreifend in Schwärmen organisieren, die schnell und wendig aufblitzende Marktchancen erkennen und ertragbringend nutzen? Welche neue Art von Führung wird dazu gebraucht?

Und sollten wir unsere Teams gar als Schwärme bezeichnen, die – ähnlich wie Vogelschwärme – effizient und sicher ihre Reiseziele erreichen?“ Von Vogelflug-Formationen kann man übrigens einiges lernen. Zumindest mal dies: Lassen Sie Ihre Leute “fliegen”, damit sie sich entfalten können.

Wie man dabei vorgehen kann, darüber lesen Sie in den kommenden Beiträgen – und natürlich in “Das Touchpoint Unternehmen” [3].

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